Sechs Jahre ist es her, seitdem die Münchener Jazzrausch Bigband als Headliner beim Eupen Musik Marathon auf der KBC Stage begeistert hat. Das 15-köpfige Kollektiv hat die Räder seiner Live-Bigband-Techno-Show unaufhörlich geschmiert und kommt mittlerweile auf 1000 Konzerte in 15 Ländern. Jeder Auftritt der im Gesicht bemalten Musiker gleicht einer musikalischen Kernschmelze, bei der die klangliche Wucht einer Jazz-Bigband auf die präzise Klarheit elektronischer Clubmusik trifft. Immer überraschend, immer tanzbar. „Bangers only“, also Hits, die ins Mark gehen und die den Spannungsbogen eines Konzerts konstant hochhalten, hat die Truppe nun auf ihr neues, zwölftes Album gepresst. Übertragen auf ihre Liveshow bedeutet das eine Festlegung auf die drei- bis vierminütige Songform .Es geht also darum, auf den Punkt zu kommen. So dürfen wir uns auf das sehr eingängige, aber raffinierte „Moebius Strip“, das funkige „I Want To Be A Banana“ oder das Bläsergewitter „Punkt und Linie zur Fläche“ freuen. Die andere Hälfte der Setlist ist neu, die Liste der Zutaten ist typisch lang für die Jazzrausch Bigband: Techno-, Disco- und Funkbeats, dicke Bläserwände neben weiten, luftigen Flächen, dazu Gesang, Spoken Word und Improvisation. Euro-Dance-Anleihen sind neu, süß, schrill und reizvoll.
Dabei wird es nie zu süß, denn die Band und vor allem ihr Chefkomponist/-arrangeur Leonhard Kuhn sind Meister der Balance: Stets präsent und deutlich hörbar ist seine echte und völlig unironische Liebe zu all diesen kontrastierenden Stilen. Und auch die Freude am Dekonstruieren und Abreißen, der ständige Wechsel von Spaß und Ernsthaftigkeit. „Bangers Only!“ zeigt, dass die Band einen Weg gefunden hat, dieses Repertoire in einem eigenen, durch und durch wiedererkennbaren Sound zu verwurzeln, der einer großen und vielfältigen Fangemeinde vertraut geworden ist und alles zu einem großen, runden Ganzen zu vereinen vermag.